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Quasar steht für quasistellare Radioquelle. Entdeckt wurden die ersten Quasare in den 50-er Jahren des vorigen Jh. bei Radiodurchmusterungen des Himmels. Am Ort einer solchen Radioquelle, die manchmal Aus­würfe (Jets) aufweist, stieß man oft nur auf einen bläulichen "Stern". Um einen Stern, der Wärmestrahlung einer bestimmten Temperatur aussendet, konnte es sich aber nicht handeln. Dazu war das Spektrum viel zu breitbandig: Es reicht von den Röntgenstrahlen bis zu den Radiowellen. (Einige Objekte sind sogar Gamma-Strahlen-Quellen.) Hinzu kommen Emissionslinien, die zunächst keinem bekannten chemischen Element zugeordnet werden konnten. 1963 machte der Astronom Maarten Schmidt beim Studium der Quelle 3C 273 (273. Eintrag im dritten Cambridge Katalog) eine Entdeckung: Es handelt sich um Wasserstoff­linien, allerdings stark rotverschobene. Die Quelle rast mit einem Sechstel der Lichtgeschwindigkeit von uns hinweg, was - als Hubble-Effekt gedeutet - eine Entfernung von nahezu 3 Milliarden Lichtjahren ergibt. Da 3C 273 ungeachtet der kosmologischen Entfernung ein vergleichsweise heller "Stern" 13. Größe am Himmel ist, muss seine wahre Strahlungsleistung die einer Billion Sonnen betragen. An den Ort von Wega versetzt, überstrahlte dieser Quasar die Sonne!

Alles deutet darauf hin, dass ein Quasar der Kern einer Galaxie ist - extrem hell, dazu winzig klein. Der Rest der Galaxie "ertrinkt" in seinem gleißenden Licht. Daher das sternförmige Aussehen. Nur mit Mühe ist es zuweilen möglich, die Galaxie drumherum - häufig eine elliptische Galaxie - auszumachen. Winzig muss der Kern sein, weil die Quasarleuchtkraft binnen Tagen, ja zuweilen binnen Stunden (im Röntgenbereich sogar noch schneller) schwanken kann. Das Objekt muss kleiner sein als die Strecke, die Licht in dieser Zeitspanne durcheilt. Ein Quasar ist demnach nicht größer als unser Planeten­system, gemessen an der Ausdehnung seiner Heimat­galaxie bloß ein "Punkt".

Die meisten Quasare sind übrigens keine Radiostrahler. Man hat trotzdem den Namen Quasar beibehalten. Manche sprechen auch ganz allgemein von QSO, quasi-stellaren Objekten, und unterscheiden zwischen radio-ruhigen und radio-lauten QSO.

Zusammen mit den weit weniger spektakulären Kernen von Seyfertgalaxien, den BL-Lacertae-Objekten (BL Lac) und den Radiogalaxien werden die QSO den "aktiven" Galaxienkernen (AGN) zugerechnet.

Mikroquasare sind keine Quasare, vielmehr galaktische Quellen (stellare schwarze Löcher in einem engen Doppelsternsystem), deren Erscheinungsbild aber in vielem dem eines Quasars ähnelt. Der Vorteil der Mikroquasare vor unserer Haustüre: Vorgänge, die sich bei einem richtigen Quasar in Jahrmillionen abspielen, schrumpfen auf menschliche Maßstäbe - Monate und Jahre - und lassen sich somit unmittelbar verfolgen.

Mehr über die Funktion der zentralen Maschine eines Quasars unter: AGN.