Proxima ist winzig, 1½ Jupiterdurchmesser bloß, bei etwas über einer Zehntel Sonnenmasse. Das reicht gerade, das Wasserstoff«brennen»
in ihrem Innern zu entzünden. Erst 20000 Sterne ihres Schlages wären
zusammen so hell wie die Sonne! Ihr Durchmesser konnte kürzlich interferometrisch
am VLTI der ESO in Chile bestimmt werden. Er passt zur Masse, was die Theorie
des inneren Aufbaus solcher kleiner Gaskugeln bestätigt.
Das Sternchen strotzt von Oberflächenaktivität,
getrieben durch ein dynamoerregtes Magnetfeld. Bei
magnetischen Entladungen kommt es sog. Flares, Lichtausbrüchen,
wodurch sich kurzzeitig die Helligkeit des Sterns vervielfacht.
Proxima ist nicht allein. Als «Außenseiter» gehört sie dem Dreifachsternsystem Alpha Centauri an. Die A-Komponente ist eine richtige Sonne, der unsrigen ziemlich ähnlich, kein Mickerling wie Proxima. Wegen der Nähe ist Alpha Centauri A der vierthellste Stern am Himmel. (Von uns aus ist davon leider nicht zu sehen. Erst südlich des nördlichen Wendekreises kommt Alpha Centauri über den Horizont.) Die beiden Komponenten A und B sind lediglich 23 AE voneinander entfernt. Das ist etwas mehr als der Abstand zwischen Sonne und Uranus. Proxima (Alpha Centauri C) hingegen kreist in 13000 AE Entfernung um das enge Pärchen. Das sind 2° am Himmel! Die Umlaufzeit bemisst sich auf Hunderttausende, wenn nicht Millionen Jahre. Die gravitative Bindung ist derart schwach, dass nicht ganz klar ist, ob sie überhaupt hält.
Kommt uns Proxima näher, tun es die beiden anderen auch. Möglich, dass die gravitative Störung, die das Alpha Centauri Sternsystem beim relativ nahen Vorübergang an der Sonne auf die Oortsche Kometenwolke ausübt, ein paar Kometen mehr als sonst üblich aus ihrer weit entfernten Bahn ins Innere Sonnensystem schleudert.
03.03.2003