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Das Geltenlassen von Schlussfolgerungen der Art Da es uns gibt, muss die Welt gewisse Eigenschaften notgedrungen aufweisen als Erklärung dafuer, dass die Welt so ist, wie sie ist. So brauchen wir uns nicht zu wundern, dass das All schon viele Jahrmilliarden Jahre schön symmetrisch expandiert und gewisse Naturkonstanten den Wert haben, den wir messen, da es uns anderenfalls nicht gäbe. (Als Eisenbahnbenutzer wundern wir uns ja auch nicht, dass jedesmal die Bahnschranke unten ist, durchfahren wir einen Bahnübergang.) Im Hintergrund steht die Vorstellung, es seien Kosmen denkbar, die sich von unserem in gewissen Eigenschaften (Anzahl der Dimensionen, Wert der Feinstrukturkonstante etc.) z.T. nur um ein Geringes unterscheiden, aber in denen sich eben deshalb die Existenz von Naturwissenschaftlern verbietet.
Das Anthropische Prinzip ist umstritten. Zumindest scheint es (in der sog. "schwachen" Form) geeignet, uns auf Wissenslücken hinzuweisen. Als Erklärungsprinzip könnte es aber den Drang, den Dingen auf den Grund zu gehen, behindern.

Superstring-Physiker, die darüber nachdenken, wie sich Gravitations- und Quantenphysik vereinigen lassen (bei Energien um 10-hoch-19 GeV), vermuten, dass eine solche Theorie keinen Spielraum, keine freien Parameter zulässt. Bedeutete das dann das Ende des Anthropischen Prinzips? Abgesehen davon, dass es fraglich ist, ob sich eine solche Theorie "von allem", die unserem Verlangen nach Stimmigkeit nachkommt, jemals experimentell hinterfragen lässt - unsere Teilchenbeschleuniger erreichen 1000 GeV! -, gibt es Symmetriebrechungen: Selbst in einer prinzipiell festgelegten Welt entscheiden zufällige Schwankungen über den Gang der Dinge.

8.01.2003