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In der Hitze der ersten Minuten waren neben Helium lediglich etwas Deuterium und Lithium-7 entstanden. (Helium war im vorigen Jahr­hundert zunächst auf der Sonne gefunden worden. Hiesiges Helium ist nicht primordal, es kommt aus dem Uranzerfall.) Woher stammt aber beispielsweise das Eisen, das in den roten Blutkörperchen Sauerstoff bindet, woher der Sauerstoff? Sie sind Asche des thermonuklearen Feuers, das im Innern eines Sterns wütete. Um nach draußen zu ge­langen, muss der Stern platzen.

Kosmische Dreckschleuder

Am 4. Juli 1054 bemerkten chinesische Astronomen im Sternbild Stier einen explodierenden Stern. Die Trümer spritzen heute noch mit mehreren Tausend Kilometern in der Sekunde durch die Gegend.

Die Explosion ist Nebensache. Der eiserne Kern eines ausgebrannten Sterns sackt unter seinem Eigengewicht in Sekundenbruchteilen in sich zusammen — zu einem Ding groß wie Berlin und schwer wie 1½ Sonnen. Die Bindungsenergie des Neutronensterns verpufft als Neu­trino­blitz, und ganz nebenbei füllt sich durch Neutroneneinfänge das Periodensystem. Erbrütet werden sogar Elemente, die man noch gar nicht kennt. Beim Absprengen der Hülle gelangt der radioaktive «Müll» in die Umwelt. Der Zerfall von Nickel und Kobalt zu Eisen macht die sich rasch ausbreitende Explosionswolke noch monatelang nachleuchten. Die schweren Elemente sind das «Salz» des Kosmos, ohne sie keine Pla­ne­ten, kein Leben.

Das Ende eines Sterns in einer fernen Galaxie! Die Supernova kann es an Helligkeit mit einem ganzen Sternsystem aus Milliarden von Sternen aufnehmen. Da so etwas selbst über Milliarden von Licht­jahren hinweg nicht verborgen bleibt, dienen Supernovae dazu, das Tempo der Raumdehnung damals und heute zu messen. Über­ra­schen­der­weise scheint sich die Ausdehnung zu beschleunigen, was auf eine abstoßende Kraft im Universum hindeutet. Verdächtigt wird das Quan­ten­vakuum, das schiere «Nichts».

Blitze am Gamma-Himmel

Täglich «kracht» es in irgendeinem Winkel des Weltalls, wobei ein Gammastrahlungsblitz die Szenerie gespenstisch erhellt. Als amerika­nische Militärs Ende der 60-er Jahren durch Spionagesatelliten darauf aufmerksam wurden, hatten sie ihre russischen Kollegen in Verdacht. Weit gefehlt: Es sind Geschehnisse am «Rande» der Welt. Jeder Blitz hat die Sprengkraft von Hunderten von Supernovaexplosionen!

Wo es am 14. Dezember '97 «geblitzt» hatte, stieß man nur auf eine weit entfernte Galaxie mit Rotverschiebung z = 3,42 (Pfeil): Das Ereignis, «Big Bang 2» getauft, hatte sich vor 10 Milliarden Jahren zugetragen, 2½ m nach Beginn der Zeittreppe! Künden diese Blitze vom Kollaps eines Sternenkerns zu einem schwarzen Loch? Dann hätten zumindest einige dieser Ereignisse etwas mit Supernovae zu tun.

Gamma-Blitze nähren einen ungeheuerlichen Verdacht. Gesetzt, es gäbe viele außerirdische Zivilisationen. Warum war dann noch nie­mand hier, fragt sich der ET-Ologe? Eine Galaxie zu kolonisieren, braucht es nämlich nur ein Dutzend Millionen Jahre, wenige Millimeter auf der Zeittreppe. Haben etwa Gamma-Blitze das Universum ste­ri­li­siert und jahrmilliardenlang biologischen Fortschritt torpediert?

Bildquellen: VLT (ESO), HST (STScI/NASA)

21.01.2003